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Der Königliche Palast von Olite
Olites Anspruch auf Ruhm begründet zweifellos der Königspalast. Er wird oft als Festung von Olite bezeichnet, vielleicht weil er mehr als an eine Residenz an eine Militärbastion erinnert. Nichtsdestotrotz diente er als Sitz von Karl III., dem Edlen, König von Navarra. Im 14. Jahrhundert gab der König den Bau eines neuen Palastes in Auftrag, der direkt neben dem Originalbau aus dem 11. Jahrhundert errichtet werden sollte. Der königliche Palast von Olite wurde seine Lieblingsresidenz und dort wurde auch der Sitz des Königreichs Navarra gegründet.
Der in Frankreich geborene Karl war mehr für seinen luxuriösen Lebensstil als für seine militärischen Unternehmungen bekannt. Den Beweis dafür liefern die Einrichtung des Palastes und die vielen Höfe und hängenden Gärten. Darüber hinaus hielt sich der König viele exotische Tiere am Hof wie Giraffen und Löwen. Während seiner Regierungszeit war der Palast von Olite als einer der schönsten in Europa berüchtigt.
1512 wurde Navarra eingenommen und der Palast begann zu verfallen. Danach wurde er nur noch selten als Adelsresidenz benutzt. 1813, während der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel, wurde er vom navarresischen General Espoz y Mina absichtlich niedergebrannt, um die französischen Truppen daran zu hindern, ihn für strategische Zwecke zu benutzen. Dabei wurden alle Möbel und Kunstwerke zerstört und der Palast wurde in verheerendem Zustand zurückgelassen. 1937 wurde die Restaurierung begonnen, die noch 30 Jahre in Anspruch nehmen sollte, bevor sie ganz abgeschlossen werden konnte.
Heute ist der Königliche Palast von Olite nur noch das Gerippe seiner früheren Gestalt, aber er hat sich einige seiner märchenhaften Charakterzüge bewahrt. Unzählige Türme erheben sich aus ihm, die Bilder von Cinderella, Rapunzel und sogar Super Mario hervorrufen. Jeder der Türme sieht etwas anders aus und hat seinen ganz eigenen Reiz. Es macht großen Spaß, auf den Türmen herumzuklettern und den fantastischen Blick in den Rest des Schlosses, die Stadt und die umgebende Landschaft mit ihren Weinbergen zu genießen. Der ganze Ort versprüht ein Gefühl der Unordnung, die von der kontinuierlichen Vergrößerung über die Jahre hinweg herrührt. Die Anbauten wurden nie nach einem Gesamtplan ausgeführt, aber die Türme und die allgemeine Unordnung des Ortes machen den Palast nur noch reizvoller.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Obwohl die Hauptattraktion Olites ohne Frage der französisch-gotische Palast ist, ist auch die kleine Stadt sehr reizvoll. Olite kann im Innern ihrer kleinen Mauern mit zwei Kirchen prahlen: Die älteste ist San Pedro und liegt vom Königspalast aus gesehen am anderen Ende der Stadt. Im 12. Jahrhundert errichtet zeichnet sich San Pedro durch die romanische Fassade und das ebenfalls romanische Kloster aus. Die andere Kirche Olites ist Santa Maria (13. Jahrhundert). Sie befindet sich direkt neben dem Palast.
Olite bietet sich als schöner Ausflug für Besucher Pamplonas an, die etwas tiefer in die Region Navarra eindringen wollen. Das Dorf fühlt sich noch immer recht unberührt an und die Einheimischen haben tolle Arbeit bei der Instandhaltung des Ortes geleistet. Es gibt eine große Zahl reizender Hotels, wie z.B. das Parador, das in einem Teil des alten Palastes untergebracht ist. Man findet auch viele gute Restaurants und die umgebenden Weinberge sorgen für leckere Rosés und Rotweine.
Die Halbwüste der Bardenas Reales liegt nur 15-20 kurze Autominuten von Olite entfernt. Wer sich für einen Besuch interessiert, könnte Olite als Ausgangspunkt für die Erkundung der Umgebung nehmen.
Mittelalterfest
Jedes Jahr im August ist Olite Gastgeber eines großen Mittelalterfests. In der Stadt wimmelt es von Künstlern, Puppenspielern, Bogenschützen, Gauklern und Jongleuren. Ritterturniere werden abgehalten und die ganze Stadt trägt mittelalterliche Kostüme. Es gibt mittelalterliches Essen und eigentlich alles, was man sich vorstellen kann, hat irgendwie mit Mittelalter zu tun.
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