Die Geschichte der Basken ist faszinierend und sagenumwoben. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte man in der Region viel politische Unruhe, welche jedoch glücklicherweise mittlerweile ein Ende gefunden hat.
Niemand ist sich vollkommen im Klaren darüber, woher die Basken kommen. Die Menschen sowie die Sprache scheinen schon lange vor der indo-europäisch sprechenden Bevölkerung ansässig gewesen zu sein. Baskisch-sprechende Einwohner lebten vorwiegend in Aquitaine, welches sich über die Pyrenäen und nördlich entlang der französischen Küste erstreckt. Die Region hat im Laufe der Geschichte mehrmals ihre Herrscher gewechselt. Während des Mittelalters übernahm das Königreich Kastilien die Herrschaft über das heutige spanische Baskenland. Navarre wurde ein eigenständiges Königreich und der französische Teil des Baskenlandes wurde von Frankreich übernommen.
Baskisches Foralrecht (span.: fuero; ein Regelwerk ähnlich einer Konstitution) wurde zwischen den baskischen Regionen und deren jeweiligen Königen etabliert und ermöglichte ihnen als eine autonome Gemeinschaft zu fungieren. Die fueros wurden als rechtliche Grundsätze angesehen, bis sie nach dem zweiten Karlistenkrieg 1876 abgeschafft wurden. Diese Maßnahme war der Auslöser für eine Bewegung, welche sich in Richtung Nationalismus orientierte.
Nachdem sie Jahrhunderte lang eine autonome Herrschaft genossen hatten, wurden die Basken nun unterdrückt und begannen wichtige Aspekte ihrer Kultur und Identität zu verlieren. Als Antwort darauf gründete Sabino Arana, welcher als Vater des baskischen Nationalismus bezeichnet wird, die Baskische Nationalistische Partei (PNV; Partido Nacionalista Vasco) und initiierte eine kulturelle Renaissance. Arana gestaltete ebenfalls die baskische Flagge, welche Ikurrina genannt wird und nach wie vor im gesamten Baskenland ihre Anwendung findet.
Die nationalistische Bewegung gewann ihren größten Auftrieb nach dem spanischen Bürgerkrieg (1936-1939). Als der Diktator Francisco Franco die Macht in Spanien übernahm, litten die Basken immens unter seiner strengen Hand. In seinem Streben nach einem vereinten Spanien wurden alle Sprachen und Gebräuche verboten, welche nicht als typisch spanisch angesehen waren. Dies schloss unter anderem auch die Verwendung der Ikurrina ein. Ungeachtet dessen wurde die Flagge oft an öffentlichen Plätzen angebracht und erlangte dadurch den Status eines Symbols des Widerstandes. Franco reagierte mit offener Gegenwehr, indem er versuchte die baskische Kultur zu zerstören. Dies wiederum verhalf der nationalistischen Bewegung weiter Fuß zu fassen.
Mit der Gründung der ETA (Euskadi Ta Askatasuna – „Baskenland und Freiheit“) im Jahr 1959 wurde ein neues Kapitel baskischer Geschichte geschrieben. Zu Beginn unterstützte die Gruppe vornehmlich die baskische Kultur, entwickelte sich jedoch später zu einer paramilitärischen Organisation, deren primäres Ziel es war, die Unabhängigkeit des Baskenlandes zu erreichen. Einige der ersten Angriffe der ETA waren größtenteils von den spanischen und baskischen Verbänden abgesegnet, da sie diese als einen Teil des Kampfes gegen das Regime Francos ansahen. Sie waren verantwortlich für das Attentat am spanischen Premierminister und Nachfolger Francos, Luis Carrero Blanco. Viele betrachten den Tod Carrero Blancos als einen wichtigen Schritt während der Gründung der spanischen Demokratie.
Für mehr als 50 Jahre führte die ETA ihren Kampf für Unabhängigkeit fort, was heute als Europas längster Krieg angesehen wird. Der Konflikt brachte den Tod von mehr als 1000 Menschen. Im Jahr 2011 gab die ETA die definitive Einstellung ihrer bewaffneten Aktivitäten bekannt. Es scheint heute, dass dieses Kapitel der baskischen Geschichte endgültig sein Ende gefunden hat.
*Für mehr Informationen zur turbulenten Vergangenheit der Region empfehlen wir die Dokumentation „Basque Ball“, welche aufschlussreich und auf neutrale Weise die komplizierte Geschichte des Baskenlandes darlegt.
Dokumentation „Basque Ball“